Schon eine Weile gehe ich mit der neuen Edition „schwanger“, ich lasse mich treiben, halte aus, dass meine Stimmungen schwanken, fühle es diffus in mir als Vorstellung wachsen, sammele die Puzzleteile und füge sie Stück für Stück für Bilder aus Stoff zusammen. Ein schöner Zustand, ein schwieriger Zustand. So ist es immer mit mir zwischen den Saisonen, wenn der Sommer die Vorboten des Herbstes ankündigt.

Früher war ich ein Jahr im voraus, nun bewege ich mich zwischen den Zeiten, manchmal laufe ich ein wenig davor, so wie mit „Ernst Haeckel“, lebe ich den Moment („Ruwenzori“), bin visionär oder – auch das ist möglich –  bewege ich mich selbstbewusst jenseits von allen Trends, was aber genauso richtig ist. Ich mache mir meine eigenen.

Für diesen späten Herbst/Winter wird es „Bonnard’s Interieur“ (Pierre Bonnard, 1867 – 1947) sein, mit der Malerei des Innen, die das Außen braucht (sonst wäre es kein Innen), mit den Fenstern, die von einem sehnsuchtsvollen Blick erzählen, und den Landschaftsbildern an der Wand. Das Thema wird von dem französischen Künstler malerisch so vielschichtig aufgegriffen, wie wir Menschen es in uns fühlen. Die Gedanken begleiten mich schon lange und nun auch kreativ als Fashion.

Hier breche ich ab, denke an die Kundin, die gestern von ihrem Sebbatical erzählte, ein Jahr Pause von dem Schulunterricht mit Reiseplänen nach Hawaii. Zuerst kaufte sie ein Bett, dann ein Fahrrad und nun …? – „There is no journey without a home“, sagen die Engländer. Irgendwann in dieser Auszeit wird sie sich in den Flieger setzen. Sie wird es mich wissen lassen, und dann schreibe ich vielleicht darüber von meinem Schreibtisch aus in der Bluse mit Bonnard’s Inside und mit dem Blick aus dem Fenster.