Am vergangenen Dienstag luden Millionen von Instagram Nutzern weltweit ein schwarzes Quadrat hoch: #blackouttuesday. Ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Keine Bühne mehr für hübsche Selfies und belanglose Bilder, kein Raum für Fashion, Lifestyle und Music. #blacklifesmatter.
Die Kommentare dazu sind unterschiedlich. Die Fashion-Industry findet keine eindeutige Position zu den Unruhen in den USA und auf der ganzen Welt, wie auch, zu verschieden die Ebenen von Venture Capitalists, Designern, Journalisten, Influencern …
©Business of Fashion, 6.6.2020
Coronavirus, Hass auf den Straßen, Klimawandel… – das Leben scheint auf allen Ebenen aus dem Ruder zu laufen, was uns nur noch mehr ins Taumeln bringt. Es wird lauthals noch Antworten verlangt, aber wie sollen die lauten, wenn wir uns jetzt erst spät und vielleicht zu spät die Aktualität der Anfeindungen vergegenwärtigen.
Es fühlt sich nicht richtig an, mich mitreißen zu lassen und ebenfalls ein schwarzes Rechteck zu posten. Diese Instagram Geste ist nicht meine Sprache.
Was mir dazu jedoch einfällt ist Kasimir Malerwitsch (1879 – 1935) „Schwarzes Quadrat“ von 1915, mit dem er die Uhren auf Null dreht, mitten hinein in den Ersten Weltkrieg. Radikaler konnte kein Statement zur Kunst, zur Gesellschaft und zu seiner Zeit sein. Es symbolisiert ein Ende und einen Anfang. Schwarz und weiß sind grenzenlose Farben. Sie können leer sein oder voll, leicht und schwebend oder schwer und tief.
Wenn wir über die Kunst nachdenken, denken wir auch über das Leben nach. Begeben wir uns auf die schwierige Suche nach dem Nullpunkt, mit dem wir die Welt hoffentlich wieder in ein Gleichgewicht bekommen.
Liebe Birgit, ein sehr ergreifender Blog heute!Herzliche Grüße Biggi