Mit den Wörtern ist es genauso wie mit den Bildern – sie nutzen sich ab. Das gilt für alle Lebensbereiche und nicht nur für die Mode, dennoch gibt es hier so einige Auffälligkeiten, die mir auf den Geist gehen, zumal wir doch gerade selbst auf der Suche nach neuen Begriffen sind, die uns beschreiben und den sogenannten USP (Unique Selling Position) definieren. Was früher mal „exklusiv“ war ist jetzt „authentisch“, was sich als „Repertoire an Farben und Formen“ zeigte, ist jetzt plötzlich „storytelling“ und das „beyond Fashion“ wird einfach so in den Raum geworfen, ist es doch schließlich alles und gar nichts. Wer und was ist denn noch „authentisch“? – griechisch {αὐθεντικός authentikós „echt“} oder lateinisch {authenticus „verbürgt, zuverlässig“}? Die Kirchenväter sprachen in diesem Zusammenhang von „Autorschaft“, das gefällt mir.

unique-selling-point-usp

Wenn die Marketingstrategen der großen Unternehmen die „Wahrhaftigkeit“ korrumpieren und die Sprache inflationär missbrauchen, dann müssen wir den Dingen wieder auf den Grund gehen: Wo und vor allem worin fühlen wir uns „authentisch“ und spüren die Handschrift des Designers/Autors? Was erzählt uns eine Geschichte, die wir als Trägerin weitererzählen können? Und wo findet Nachhaltigkeit, Verantwortung und Kommunikation statt, um dem „beyond“ gerecht zu werden. Wie heißt es so schön: „Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters“, in diesem Fall bei der selbstbewussten, kritischen Kundin.

Seascape

Abb: The „Seascape“ collection, 2013/14 was the first edition with a straight forward storyline.

With words it is like with pictures – they wear off. This happens everywhere not just in fashion, however there are new trends that drive me crazy, especially as we are carefully searching for definitions that describe us and our USP (Unique Selling Position). What before was named „exclusive“ is now „authentic“, what is a simple „repertoire of colors and shapes“ is suddenly „storytelling“. And „beyond fashion“ is almost everything and nothing. Who and what is „authentic“? In Greek in means „real“, in Latin in means „trustworthy“, „credible“, „authoritative“. I like that! When marketing strategy downgrades the truth of words, we ourselves have to watch out more carefully. Where and in what we feel „authentic“ and see the handwriting of the designer/author? What tells as a story that we can carry on? And where do we find sustainability, responsibility and communication that are worth the expression „beyond“. „The truth lies in the eye of the beholder“ – or better to say in this case: in the critical approach of the self-confident client.