Wie fange ich an? Es ist wichtig, und ich brauche dafür 45 Minuten von Euch, vielleicht gebt noch zehn dazu für die festliche Garderobe und das Glas Champagner oder den Wein, eine angezündete Kerze … Der Rest ist Hingabe an eine Musik, die eigentlich nicht möglich ist, will man sie „irdisch“ nennen: Arthur Rubinsteins Abschied von Chopin, das Klavierkonzert No.2.
Im April 1975 spielte der langsam erblindende Pianist in der Fairfield Hall in London. Er war 88 Jahre alt. Die Aufnahme fand vor laufenden Kameras ohne Publikum statt. Noch einmal, ein letztes Mal, Chopin, den Romantiker, der kein Romantiker war. Wir werden Zeuge von einem Schöpfungsakt, in dem Komponist und Interpret eins werden.
Gestern Abend habe ich die Dokumentation auf ARTE dazu gesehen und mit den ersten Klängen wurde ich entführt in andere Sphären, jedenseits von November-Trübsinn und Insel-Einsamkeit. Ich kenne mich nicht gut aus in der Musik, aber ich glaube an Bildung, Intuition und Kreativität, die eine Sprache formen, die universell ist. Und plötzlich verstehe ich Chopin …
Oben das ganze Konzert. Wer die Dokumentation sehen will klickt auf ARTE.
Unsere Tochter Roma heißt mit ihrem zweiten Namen Delfina nach einer Ur-ur-ur Tante, Delfina Gräfin Potocka (1807 – 1877), die Geliebte Chopins. Unsere Familie war mit den Rubinsteins befreundet und mein Mann kochte in Paris sein berühmtes Pilzrisotto für Nele Rubinstein, der Frau von Arthur Rubinstein. Kleine Details am Rande, verbunden mit persönlichen Anekdoten, jedoch unabhängig von dem eigentlichen Erlebnis, das uns das Herz öffnet: Adieu à Chopin.
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