29.10.2025. Lima Tag 4, aber der Reihe nach. Ich bin noch am 2. und 3. Tag hängengeblieben, halb fertig geschrieben und dann blieb für mehr keine Zeit: Vor kurzem veröffentlichte ich einen ähnlichen Titel mit einem Konzept: Somebody feed somebody. Es geht um das Netzwerk von Gastfreundlichkeit. Genauso habe ich es vorgestern und gestern erlebt in Pucallpa am Rio Ucayali. Es ist die Dschungelregion Perus, Heimat des Shipibo-Conibo Volkes, bekannt für ihre Spiritualität, ihre textile Kunst und die Ayahuasca-Trance. Rosa Ynés und ihre Tochter Daniella holen mich ab, und schon tritt in Kraft, was ich mit “Somebody feed …” meine.

Auf deutsche zurückhaltende Art hatte ich mich auf eine kurze abendliche Begrüßung eingestellt, ein Check, was am nächsten Tag alles ansteht, und dann wäre ich müde in meinen Bungalow gekehrt, um ein wenig Schlaf nachzuholen. Nix davon. Lachend laden sie mich ein in ihr Auto, und auf geht’s durch Pucallpa. Links und rechts knattern an uns die Motorcars vorbei, dieser Himmel, diese weißen Wolken, tropisch warm. Nacht wird es.

Wir stoppen in ihrem Showroom, sie ist die Chefin von Shinanti Peru, es geht um Holz und um die Bäume, ihrer Vision von Natur-Medizin. Es war übrigens in Paris ein Trendthema: Holz mit seiner Maserung, seinen Farben, seiner Oberfläche.

Ich kenne mich nicht aus, die Namen rauschen vorbei. Palisander kann ich mir gerade noch merken. Ein offizielles Foto. Einen Tag später stehen wir auf ihrer Plantage, wo sie die Bäume der Amazonasregion züchtet. Schmeckt das gut, was ich da esse. Aber ich greife vor.

Seidengeorgette Kindermond Men’s Shirt, perfekt für die tropische Hitze.

Daniella, die Tochter ist so ein Schatz, sie lacht und übersetzt, sucht nach Worten, amüsiert sich wieder, während ihre Mutter geduldig abwartet, bis wir alles verstanden haben. Um abzukürzen, versuche ich, wenigstens den Sinn im Spanischen zu begreifen.

Nun müsste ich aber unbedingt etwas essen, meinen Beide inbrünstig. Schokolade! Sie listen alle Möglichkeiten auf: Schokoladen Eis, heiße Schokolade, kalte Schokolade, Schokoladen-Torte, ach, unbedingt muss ich … probieren, den einzigen … auf der ganzen Welt. Ich verstehe nur die Hälfte. Hilflos zucke ich mit den Achseln.

Wir parken  das Auto an der Seite. Mangos über uns. Vorbei geht es an der Kathedrale, am Rathaus (wenn ich es richtig verstanden habe). Überall finden sich die Ornamente der Shipibos wieder. Rosa Ynés kennt sie, besucht die indigenen Künstler oft in ihren Häusern und Dörfern, um ihre Erzeugnisse zu kaufen. Morgen mehr, abends kann ich nur erahnen, was für eine besondere Frau ich neben mir habe. Alles beginnt ganz schlicht und vor allem “herzlich”. Wir sind Freunde, weil Rosa Ynés mit Martha befreundet ist (kenn ich nicht) und Martha mit Anita und Anita mit mir. So einfach ist es: Somebody feed Bridget.

Taxi!!! Wo es hingeht, hab ich nicht ganz kapiert. Essen, das ist klar. Irgenwas mit “Cheesecake”. Wir quetschen uns zu dritt in ein Motorcar. Autoscooter-Fahren ist nichts dagegen. Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit geht es vorbei an den anderen, hupen, rechts, links, stopp. Schon steht er vor mir, der berühmte Pisco Sour Cheesecake (locker geschätzt 3.000 Kalorien), den ich nun vor ihren Augen mit Verzücken verspeisen soll.

Weil sie mitbekommen haben, dass ich bei Pisco Sour mehr an das Getränk dachte, geht es nach wenigen Minuten weiter zum nächsten Geheimtipp. Mit Hilfe des Handys, Abbildungen und Google Translater versuchen sie, mir die Bestellung zu erklären. Alles für mich? Wieder ein Lachen. Alles für mich!

Piña Cola, Pisco Sour, ein Krug mit einem Maisgetränk, Empañadas mit Avocado Dipp und ein gehäuftes Tortengebilde aus Kartoffeln und Shrimps. Wenn ich mal Gossen-deutsch sprechen darf: Ich glaube ich platze! Und todmüde bin ich auch. Morgen ist auch noch ein Tag, der mit Jet Lack 3:30 Uhr beginnt. Kurzer Kaffee und dann geht es kurz nach 7:00 Uhr weiter … Frühstück.

Sie erklären mir den Unterschied von Regen: Normaler Nieselregen, ist hier kein Regen. Erst wenn es aus Kübeln schüttet, und das tut es mindestens viermal am Tag, sprechen die Menschen im Amazonas Dschungel von “Regen”. Dazu 30°C, tropisch.

Pucallpa bedeutet auf Quechua “Rote Erde”.

Hier in der Uyacala Region haben die Leute anderen Rhythmus als die Peruaner an der Küste oder in den Bergen. Sie stehen extrem früh auf und dann wird ab 5:00 Uhr früh herzhaft gegessen. Ein Normal-Europäer könnte sich danach gleich wieder hinlegen.

Wieder frage ich mit schwacher Stimme: Alles für mich? Alle nicken: Alles für mich! Und die Köchin möchte es extra gut machen. Von jedem etwas: Fleisch, Fisch, grüne Fried-Bananas, Yuka, Suppe, Avocado, Fruchtsäfte und einen Kaffee, der mich auf 100 Umdrehungen bringt. Ich versuche, meinen Körper auf Dschungel-Modus stabil zu halten. Da alles frisch und gesund ist, bekomme ich es sogar überraschend gut in den Griff.

Ist das nicht herrlich, wenn jemand jemanden kennt, der wieder jemanden kennt. Ich bin schier überwältigt. Und weil der Ur-Ur-Großvater von Rosa Ynés aus Lübeck stammt, gibt es von meiner Seite natürlich die Retour-Einladung, für die ich mein Netzwerk ausbreiten werde mit meinen Freunden und deren Freunden.

PS: Nicht, dass Ihr denkt, das wäre das nächste Abendessen, das ist das Mittagessen nach dem Frühstück am Tag 3. Wer will noch protestieren: Peru hat die beste Küche der Welt. Fortsetzung folgt, was sonst noch so los war, und das war mindestens so viel wie alle Gerichte zusammen!