Es geht um die Französische Revolution, das Bild von Delacroix „Die Freiheit auf den Barrikaden“. Wir sind im ausgehenden 18. Jahrhundert und bei meiner ersten Kollektion, die vollständig einem Thema gewidmet ist: 2003/04. Nur als ich eben den Titel schrieb, da wurde ich zögerlich, kann er missverstanden werden?
Gerade wird die Freiheit samt Barrikaden missbraucht von Corona- und Impfgegnern. Das dürfen wir nicht zulassen, deswegen packe ich hinter das Türchen Nummer 8 die Rückbesinnung auf die Werte von 1789: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. (Und schnell füge ich noch Kant hinzu: „Die Freiheit des Einzelnden endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt.“)
Es war eine verrückte Kollektion, ausgelassen und ohne Regeln. Ich kaufte ein, was ich schön fand, ohne an die Verkäuflichkeit zu denken: Wildseide, Samt, belgische Seidenspitze aus der Zeit, Schleifen und Bänder … Von einer Kostümbildnerin ließ ich kleine Mieder fertigen. Die Kinder brauchten mindestens 10 Minuten um hineinzuschlüpfen und es zu schnüren. Sie nahmen sich die Zeit!
In jedes Mieder wurde vorne unter die Bänder ein Keil eingeschoben mit einer Dekoration, das machte man im 18. Jahrhundert so, und wir ahmten es nach. Toska entwickelte mit ihren sechs Jahren eine wahre Meisterschaft darin. Ihre Bilder hängen heute unten im unserem „Archiv“.
Und dann kam der größte Spaß, in diesen Edelroben über die Wiesen zu laufen, im Laub zu liegen und … vor allem über Zäune zu klettern. Es ging um die Freiheit, so zu sein, wie man ist, mit dem Recht, es leben zu dürfen. (Gilt auch für uns Erwachsenen.)
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