Für das Fashionbusiness mag das Titelbild ein wenig irrieren, aber selbst in der Modewelt ist es nicht unüblich auch unbekleidet ein Statement zu liefern. Also raus aus den Klamotten, rein ins Eismeer, und statt durch die Wellen tauche ich in meine „crazy days“ 2021…
Es ist gewiss ein wenig übertrieben, von einem lustigen Jahr zu sprechen oder gar einem amüsanten. Nein, das war es nicht, aber es war definitiv ein Verrücktes mit irrsinnig komischen Momenten …
Januar 2021. Karen Michels und ich oben in dem Tempel von 1844 mit dem Thema „René Magritte und das Absurde“. Sie trug hanseatisch schlicht, und ich ein Kunterbund von Dries van Noten, Socken aus LA, Roma e Toska und Schuhen von Taglia Scarpe. Dabei erstickte ich schier vor Lachen. Warum, kein Ahnung, das ist ja gerade das Absurde.
Was hatten wir Beide für eine schöne Zeit dort oben, mal schauen, ob uns daraus ein Buch gelingt über die großen Kunstwerke, die einem das Sehen lehren.
Dann folgten durcherzählte Nächte, das Schreiben am Morgen. Bitte nicht fragen, was mit meinem Buch ist. Es spielt gerade Schneewittchen im Glassarg oder so ähnlich. Bislang kam kein Prinz vorbei, um es wach zu küssen, und vor lauter Trauer bekam ich darüber einen Lachanfall. Vorsichtigshalber schreibe ich nun das Making of von einem Buch, das es (noch) nicht gibt, schon verrückt.
In den April quetschte ich in grenzenloser Selbstüberschätzung gleich drei Umzüge in wenige Tage, und sendete in kurzen Abständen Stoßgebete gen Himmel, um das Unmögliche möglich zu machen…
Besonders, als mein Mann mich bat, zwischen dem Besteck die Löffel von Joseph Olbrich, Wiener Werkstätten, rauszusortieren, die nach Sylt sollten, der Rest eingelagert oder weggeworfen oder Poolstrasse 30. Genauso fragte Toska aus der Ferne, ob ich die Box mit den hundert Nagellacken nach zukünftigen Standorten sortieren könnte. Fazit: 5 LKWs in verschiedene Richtungen. Kommentar: Meine Frau liebt es umzuziehen. Definitiv zum Todlachen!
Über den Mai ist nicht viel zu sagen, lief lächelnd durch, Sommersprossen auf der Haut, Atelier, neue Modelle. Wir entdeckten unser Lager mit Vintage-Materialien und machten daraus Jubiläums-Modelle. Ich fing wieder an, mich an so viele komische Details aus zwanzig Jahren Roma e Toska zu erinnern.
Im Juni hing Beuys für wenige Minute bei Cousinchen im Haus neben Eimern mit Mörtel statt Fett … bis er von der Wand fiel und nun bei Bigi in Köln sein sicheres Chambre d’Amis hat.
Ich bekam meine Zahnspange und lernte das Lachen neu, sorgfältig festgehalten mit Ministativ und Selbstauslöser. Endlich mein sehnlich erwartetes Coming Out als It-Girl und „Countess Bridget“. (Unbedingt zum Lachen.)
Die Pose am Strand wurde mein neues Markenzeichen, selbst wenn Wellen mich wegspühlten … Nicht schlimm, die blaue Bluse wurde so zum Bestseller, mein unfreiwilliges Bad zum geschickten Marketing: Roma e Toska „robust and easy to care“.
Im Juli kam neuer Schwung in unser Leben mit Bonnie-Belle dem Baby-Boutique Hund, der das Luxus-Set-up kräftig aufmischte und sich genüsslich gleich die Kollektion von Taglia Scarpe Schuhen vornahm. Auch hier könnte man von einem gelungenen Rabatt-Marketing sprechen.
Alle angeknabberten Modelle haben begeisterte Käuferinnen gefunden. Noch heute wird nach den Appetit-Vorlieben der Hündin gefragt, die Größe 38 ist hoch im Kurs. Tut mir leid, die junge Dame ist auf Socken umgestiegen.
Dazwischen wurde ich sechzig, wurden Sonnenuntergänge eingefangen und Monde mit dem Lasso umkringelt. Wir sprangen ins Meer und verkündeten kreischend, dass wir unbeschädigt geblieben sind. Keine runterhängenden Mundwinkel, keine Bitterkeit. Das will was heißen!
Ich lernte meine Beine lieben und selbst die Knie gingen durch die Qualitätskontrolle. Die kurzfristige Eitelkeit musste schnellstens durch die liebevolle Hähme der Freundinnen im Keime erstickt werden. Danke, ich kann jetzt über vergiftete Komplimente lachen.
Die Blumen wurden regelmäßig vom Nachbarn geklaut, bevor sie nach den Hochzeitsevents vergammelten. Es gab schon einen Grund, warum die Mütter früher verboten, dass ihre Töchter mit mir spielten. Es ist Mitte des Jahres und ich lebe meine „x-terne“ Pubertät!
Meine neue Hamburger Adresse fiel mir nicht mehr ein, wir lachten uns darüber kaputt und stießen Mitternacht auf uns an. Nun habe ich alle Eselsbrücken der Welt und finde „home“.
Mit Feli gehe ich regelmäßig Essen, wir haben eine Wette laufen und lachen darüber herzlich. Sah mal ganz trüb für mich aus, aber es entwickelt sich. Ich sage nur 2022. Und was wäre ich ohne Thomas und seinen bohemien Humor, der neuerdings in seinem Wissenspiel elegant gegen mich verliert. Ludwig IVX soll plötzlich aus Österreich stammen. Ich ersticke vor Lachen (Insider Witz).
In Paris lerne ich das Fahrradfahren neu, obwohl ich mich für die Weltbeste halte, aber dort geht es von links nach rechts im fliegenden Wechsel und gleichzeitig wird am Handy getalkt. Ich fühle mich frei und irrsinnig „It“ im Blazer von Saint Laurent mit den Overknees. Nun ist es Toska, die sich kaputtlacht.
Gleich höre ich auf, habe schon wieder Tränen in den Augen. Nur noch eine Geschichte: Carmen und ich brauchten ein neues Foto für die Postkarte. Sie meint es ernst, ich bin aufgelöst vor Lachen. So kann das wirklich nichts werden … Und es wurde auch nichts, mit dem Bild.
Wer will jetzt behaupten, dass 2021 nicht eine ganze Menge an „crazy Days“ vorzuweisen hat. Das Weinen und das Lachen liegen dicht beeinander, und wenn wir Lachen, dann wissen wissen wir auch, dass es traurige Momente gibt, die wir mit Würde, Ernst und Respekt durchleben.
In diesem Sinne stöbert mal durch Euer Jahr 2021 … und sammelt Eure verrückt-komischen Stunden, in denen das Leben plötzlich ganz leicht und beschwingt absurd wurde.
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