Das Wort „Rückblick“ ist nicht ganz korrekt, wenn ich es mit dem Begriff der „Rauhnächte“ verbinde, denn genau um die geht es, jene elf Tage und zwölf Nächte zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen (6. Januar), die die Differenz zwischen dem Mondjahr (354 Tage) und dem Sonnenkalender (365/366 Tage) ausmachen. Sie werden als „tote“ Tage eingeschoben und gelten als „außerhalb der Zeit“.

Spaziergang am Watt mit dem ersten Packeis in diesem Jahr.

2021 hatte für mich immer wieder solche „Rauhnächte“, unregelmäßig verteilt auf die Monate. Und so wurden sie zu einem Charakteristikum für dieses ungewöhnliche Jahr: Nicht ganz mit beiden Beinen im Hier-und-Jetzt, den Kopf irgendwo im Himmel, dazwischen mal ehrlich und radikal die Meinung raushauen … und dann wieder die Klappe halten.

Zu diesen „Rauhnächten“ gehören meine langen Spaziergänge mit der Sonne im Rücken und dem Mond voraus, oder im Dunkeln mit den Sternen über mir. Es sind die Minuten, die gefühlt zu Stunden wurden mit dem Blick aus dem Fenster. Oder mit Socken und Schal im Bett, die Finger über den Tasten ohne zu schreiben.

Diese Leere der Rauhnächte mit dem Duft von Kerzen ist der Anfang von Kreativität. Hieraus entspringt eine zarte Poesie oder ein verwegener Plan, dass werden wir dann in 2022 sehen.

Vintage Yves Saint Laurent Collier, 1970er

Ich habe in 2021 meine „Rauhnächte“ genossen und tue es noch, wenn es draußen so richtig nass-schwarz dunkel ist. Dann denke ich mich in ein unwirtliches Außen und in ein kuscheliges Innen. Schon bin ich bei der neuen Kollektion angelangt …

Der Stoff dazu ist gestern endlich eingetroffen und wird noch in diesen aus der Zeit gefallenen Tagen zu Seidentüchern verarbeitet. Wer will kann sich jetzt schon die Nummer 1, 2, 3, … reservierten (€ 198).