Ich amüsiere mich immer, auf welche unterschiedliche Weise man eine Geschichte erzählen kann, so dass sie ständig einen neuen Klang erhält, ohne den Kern der Wahrheit zu verlieren, z.B: Frau, gerade 40 geworden, sucht nach ihrer Bestimmung und fängt an zu nähen … Oder: Ehefrau, Mutter von zwei Töchtern und Filmproduzentin ist unglücklich und schreibt morgens zwischen 6.00 – 9.00 Uhr talentlos an einem Roman … Oder: Promovierte Kunsthistorikerin entdeckt plötzlich ihre eigene Kreativität und näht Kleidchen für die Töchter und deren Püppis …
Meine Situation 2001/2002: Ein Ehemann (er ist der Kreative), zwei kleine Kinder (entzückend), eine Filmproduktion (nicht wirklich mein Ding) und ein Herrenhaus vor der Toren Hamburgs. Eigentlich ein Traum, wäre da nicht meine innere Unruhe, dass da noch etwas ganz anderes auf mich lauert. Ich war auf der Suche, ziellos, offen für alles, wie auch immer es sein sollte, möge, keine Ahnung. Meine schriftstellerischen Versuche am frühen Morgen: begraben, begießen, vergessen! Dann brauchten wir ausgefallene Kostüme für eine Kinderproduktion und … nun, ich könnte sie ja selbst entwerfen und die Prototypen schneidern. Es begann also mit einer Nähmaschine. Story: Frau kauft Nähmaschine und wird eine internationale Designerin. (Haha!) – Ich nahm mir eine kleine Jeanshose von Roma (6), zerlegte sie und kombinierte sich mit Leoparden-Fellstoff. Die Zeit war ausgeschaltet, nur noch bestimmt durch das Rattern der Maschine und Roma, die in Unterhöschen neben mir saß und auf die Anprobe wartete. Das war der echte, ehrliche Startschuss. Den langen Leo-Rock hat sie die nächsten Tage und Nächte nicht mehr ausgezogen … War doch klar, dass auch Toska (3) noch etwas brauchte.
Den Rock gibt es immer noch und wird auf der Jubiläumsfeier am 25.11. in der Milchstrasse 11 zu sehen sein. (Abb: Poesie-Album Roma) MIND THE DATE!
Schreibe einen Kommentar