Vor kurzem hatte ich meiner Tochter Roma den Auftrag gegeben, ein wenig in der Philosophie zu Stöbern auf der Suche nach dem Thema „Wasser“. Die Recherche führte sie zu den Naturphilosophen, den Vorsokratikern, mit denen vor über 2.500 Jahren die Philosophie begann. Hier ihr kleiner Artikel, während ich mich nachher dem Fotoshooting von Waterscape Seidentüchern und tiefseeblauen Day-and-Night Pullovern widme.
Roma Tyszkiewicz
„Schwimmen zwei junge Fische des Weges und treffen zufällig einen älteren Fisch, der in die Gegenrichtung unterwegs ist. Er nickt ihnen zu und sagt: „Morgen, Jungs. Wie ist das Wasser?“ Die zwei jungen Fische schwimmen eine Weile weiter, und schließlich wirft der eine dem anderen einen Blick zu und sagt: ‚Was zum Teufel ist Wasser?’“ So beginnt das Buch Das hier ist Wasser/This is Water von David Forster Wallace, das mir meine Mutter zum Nikolaus schenkte. Obwohl diese Lektüre trotz seines Titels nicht direkt von Wasser, sondern vielmehr von der philosophischen Essenz des Lebens handelt, möchte ich hier trotzdem auf diesen Satz zurückkommen: „Was zum Teufel ist Wasser?“
Abb: Raffael, Die Schule von Athen, 1510/11
Wasser ist Leben. Diese einfache Gleichung erscheint uns so natürlich und banal, dass wir mitunter vergessen, wie wahr und wichtig sie ist. Als Sokrates (477 – 399 v. Chr.), die Geburtsstunde der (europäischen) Philosophie markiert, trägt er schon mit sich das Erbe der sogenannten Vorsokratiker. Sie sind die ersten Philosophen oder besser „Naturphilosophen“, die sich Fragen zu dem Ursprung der Dinge stellen, wie unsere Welt beschaffen ist und wie wir dieses empirisch beweisen können. Waren die Götter zuvor verantwortlich für alles, was in der Welt geschieht, so suchte man nun erstmals nach wissenschaftlichen Erklärungen. Es ist der Übergang vom Mythos zum Logos. Einer von ihnen und mit Sicherheit einer der Wichtigsten ist Thales von Milet. Sein Hauptgedanke war, dass alles Wasser ist.
Abb: Karte der unterschiedlichen Schulen der Vorsokratiker
Da Wasser als flüssig, als fest (Eis) und als Gas (Dampf) zu finden ist, ist es das einzige Element, das alle drei Formen beinhaltet. Thales zufolge würde sich daher alles aus dem Wasser heraus formen. Weiter sagt Thales, das alles, was lebt, Wasser braucht. Es ist die Geburtsessenz für Leben.
Abb: Dieses Foto schickte mir eine Freundin aus Chile, wo sie gerade Urlaub macht.
Und obwohl die Vorsokratiker relativ primitive Beweisketten schufen, um ihre Argumente zu stützen, gelten dennoch bis heute die zwei wichtigen Theorien von Thales: 1) Am Anfang war alles Wasser und 2.) Alles was lebt, braucht Wasser.
Abb: Genesis, Bibel-Illustration von Gustave Doré (1832 – 1883)
In der Genesis erschafft Gott als erstes eine Welt aus Wasser, bevor er am dritten Tag die Meere von dem Land trennt. Was in der Bibel metaphorisch in ein paar Tagen geschieht, hat sich so wirklich – allerdings über riesige Zeiträume – ereignet. Wir wissen heute, dass die Erde zu Beginn über und über mit Wasser gedeckt war und sich darin erstes Leben entwickelte. Die ältesten fossilen Lebensformen, die bis jetzt gefunden wurden, wurden eindeutig als Wasserwesen identifiziert. Das Leben auf unserer Erde hat im Wasser begonnen.
Abb.: Ältestes Fossil entdeckt, 558 Mio. Jahre alt.
Auch in der Weltraumforschung wird systematisch nach Wasser gesucht, erst danach wird nach Lebewesen auf den Planeten gefahndet. Das Spuren von Wasser auf dem Mars gefunden wurden, hat die Fantasien der Sci-Fi-Welt buchstäblich in die Unendlichkeit geschossen. Die Theorien über Lebensformen auf dem Mars gehen sogar so weit, dass, wenn es Wasser auf dem Mars gab, es auch Leben gegeben haben MUSS.
Abb: Der Mars besaß vor über drei Milliarden Jahren eine dichte Atmosphäre und flüssiges Wasser.
In meinem Anthropologie und Ethnologie Studium habe ich kein einziges Volk gefunden, das nicht Wasser zur seinem Lebensmittelpunkt erklärt und es an den Beginn der Welt stellt. Wenn ich also zu meinen kleinen Fischen vom Anfang zurückkomme „Was zum Teufel ist Wasser“, antworte ich wie Thales es getan hätte: „Alles ist Wasser“. Und wir und ihr und alles, was uns umgibt? Alles!
* Das Tuch aus dem Fotoshooting mit Marilena ist Waterscape #24 (oben), Waterscape ’37 (unten)
BT: Soeben eingetroffen der Day-and-Night Pullover aus tiefseeblauem Wollstrick mit einer stumpfen und eine glitzernden Seite, Rundhals (€ 398). Dazu das Waterscape #37 Seidenchiffon Tuch (€ 198)*. Und was trage ich seit gestern? – Richtig, beides zusammen und das wird auch heute mein Outfit sein und morgen und übermorgen …. Den Pullover gibt es in den Größen Petite, XS, S, M. Er besitzt die typisch überschnittene Schulter und fällt boyfriend-artig groß aus. Ich trage Größe XS.
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