8. März ist Women’s Day und da darf ein Label wie Roma e Toska natürlich nicht schweigen. Seit gestern mache ich mir einen Kopf, was das richtige Thema sein könnte?! Ein weiterer Kommentar zu MeToo? Eine Hommage an meine super coolen, hyper-fitten drei Freundinnen, die gerade die 60 überschritten haben? Die Töchter und wie sie sich in dieser Welt als junge Frauen zurechtfinden? – Oder sollte es lieber ein Rückgriff auf meine Promotion über die „Künstlerinnen in der Weimarer Republik“ sein…? Ich denke, dass ich einfach bei mir beginne als irgendwie „natural born“ emanzipierte Frau.
Kein wirklich gutes Jahr dieses 1961 auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Der Bau der Mauer folgte wenige Wochen nach meiner Geburt. Geplant war ich nicht, gewollt vielleicht auch nicht, und wenn schon, dann sollte ich wenigstens ein Junge werden. Ein Baby mit schwarzen Haaren und langen Wimpern, das sich in das Leben brüllte, dauerhaft, zum Leidwesen meiner Eltern. Ich trug Hosen, hatte einen unvorteilhaften Kurzhaarschnitt und war gut in Sport. Damit schlug ich die Laufbahn eines Jungen ein: man darf alles machen und alle trauen einem alles zu. Mit 11 reisten meine jüngere Schwester und ich allein nach Paris, mit 12 half ich am Bau und beaufsichtigte die Arbeiter meines Vaters, mit 18 fuhr ich den Bauwagen mit Anhänger in den Graben – und bekam ihn allein wieder raus. Mein Vater wollte keine Hilfe schicken. Dann Kunstgeschichte, das erste Zusammentreffen mit den hübschen Mädchen aus gutem Hause – inkompatibel! Modisch war ich entweder ganz weit vorn oder ganz weit hinten, geschmacklich unterbelichtet! Aber, ich wurde erzogen, dass ich alles kann. Mein Großvater, eine wichtige patriarchische Gestalt, finanzierte das Studium mit dem Satz: „Wehe, Du wirst abhängig von Männern!“ Meine Großmutter dachte sowieso, ich bekomme keinen ab.
Falsch, mein Plan: Beruf, Ehemann und Kinder, das muss zusammen gehen … und es ging. Den Freund opferte ich für eine Stipendium in den USA, und das war richtig so. Für den Ehemann war ich lange Zeit die Muse, und das war auch richtig so. Ich lernte – eigentlich immer und machte im Windschatten der gemeinsamen Filmproduktion mein eigenes Ding zum Family-Business. Eigenes Bankkonto und meinen eigenen Raum, damit waren die beiden Grundbedingungen von Virginia Woolf erfüllt.
Unsere beiden Töchter durften Röcke tragen und Mädchen sein, leicht verwildert, an der langen Leine beobachtet, aber mit dem Vertrauen, dass sie das meiste allein händeln können – unangepasst und selbstbestimmt. Alles ist möglich!
„Rather than trying to change the world to support girls, it’s more efficient to support girls so they can change the world.“ Molly Logan, School of Doodle.
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