Vor Jahren lernte ich einen jungen Juristen kennen, der schrieb seine Doktorarbeit über das Grundrecht auf Wasser. Seitdem hat sich das „Wasser“ als sozio-politisches Thema bei mir verankert. Als Element, das mein Leben als Krebsgeborene bestimmt, war es schon immer von großer Bedeutung. Die „Seestücke“ von Gerhard Richter gehören zu meinem „Wassergedächtnis“, wenn der Blick über die Nordsee schweift. Der italienische Licht- und Konzept-Künstler Maurizio Nannucci malte mit dem Finger in Wasser und fotografierte es – beinahe wäre es das Motiv für die neue Bluse geworden, statt den „Cloudy Sky“ Wolken …
Abb: Gerhard Richter „Seestück“. Marizio Nannucci mit Wasser-Performances.
Nun habe ich den Berliner Künstler Ulf Saupe nach Kampen eingeladen, der sich auf ganz neue Weise mit dem Wasser beschäftigt: Mit seinen „Waterscapes“ lädt er ein, sich mit dem Thema „Wasser“ als Annäherung mit den Mitteln der Kunst zu beschäftigen. Von der beobachtenden Fotografie der verschiedensten Wasseroberflächen bis hin zu dem Prozess des Entwicklens ist das Wasser und das natürliche Licht bestimmend. Cyanotypie heißt sein technisches Verfahren aus dem 19. Jahrhundert: Das Aquarellpapier wird mit Eisensalzen bestrichen und darauf das bildgroße Negativ gelegt. Das Licht malt nun das Bild, der Künstler ist aus dem Spiel. Anschließend wird das belichtete Papier im Wasserbad gewaschen, und es entsteht eine vielschichtige Wasserlandschaft, ganz nah an der Malerei mit einem reinen Berliner preußisch Blau, wie es das 3-skalige Foto nicht kreieren kann.
Saupe studierte experimentelle Fotografie in Kassel, u.a. auch die Fotografie ohne Kamera (Fotogram). Es geht ihm immer um die Materialität und nicht nur um das Dargestellte. Die Bilder vom Wasser rund im die Welt umrahmen nun die Blusen mit Wolkenmotiven und Delfter Kacheln, sie treten in Dialog mit den Eisbären auf der Eisscholle im Meer … Heute Abend ist Eröffnung bei Roma e Toska, ab 17.00 Uhr, Alte Dorfstrasse 2, Kampen/Sylt.
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