Man könnte mich nicht als Leseratte bezeichnen, auch wenn neben meinem Bett immer eine große unsortierte Spontan-Lektüre liegt. Ich kaufe die Titel, wenn ich darüber gelesen habe oder mir jemand eine Empfehlung gegeben hat, aber das heißt noch lange nicht, dass ich das Buch auch sofort lese. Vor ein paar Tagen brachte mir Christiane von Korff, Kulturjournalisten, den neuen Krimi von Romy Fölck „Totenweg“, denn Anfang April soll es dazu eine Lesung und Gespräch in der MILCHSTRASSE 11 geben.

Totenweg

Wow, dieses Buch der 1974 in Meißen geborenen Schriftstellerin, die seit einiger Zeit in den Elbmarschen nahe Hamburg lebt, packte mich mit Haut und Haaren und ließ mich atemlos Seite um Seite umblättern, bis ich schließlich kurz nach 4.00 Uhr morgens das Licht ausschaltet. Ende! Der Plot geht auf. Die angehende junge Polizeischul-Absolventin kehrt zurück in ihr Dorf, auf den Apfelhof der Eltern, und wird konfrontiert mit einem Mord an ihrer besten Freundin, der vor 18 Jahren stattfand. Der Täter lebt, in unmittelbarer Nähe, die Indizien verdichten sich und laufen doch wieder auseinander. Da ich in einem ähnlichen Kontext aufgewachsen bin, wie jener Beschriebene vor den Toren Hamburgs, gruselt es mich noch mehr. Beinahe kommt es mir vor, als würde ich die Scheune kennen, in der der erste Mord geschah und an der nun an den Wänden das ominöse Auge gesprüht ist. I am watching you! Du entgehst mir auch nicht. – Grrrh! Das Buch erscheint jetzt, Rezensionen dürfen ab heute veröffentlicht werden – hier die meine: Lesen!!!! Und Termin notieren: Lesung und Gespräch mit Romy Fölck und Christiane von Korff, Dienstag, den 10. April, 19.00 Uhr. Milchstrasse 11, Hamburg-Pöseldorf. Auf Voranmeldung: 040-48096311, info@romaetoska.de. Romy Fölck „Totenweg“, Lübbe.

Marta Argerich

Einmal in Schwung, musste ich sofort mit den Büchern um mich herum weitermachen. Vor ein paar Monaten schenkte mir eine Freundin die Biographie der argentinischen Pianistin Martha Argerich, „Die Löwin am Klavier“. Zunächst wanderte die Lektüre ins Regal. Ich liebe Musik, aber habe keine Ahnung davon. Was ich höre und kenne unterliegt einem wahllosen Zufallsprinzip. Aber Mary Beard „Women & Power“ hatte ich lustlos zur Seite gelegt und das Buch über „Das Wetter in der Niederländischen Malerei“ ist auch nicht der Burner. Schon nach den ersten Seiten des von Olivier Bellamy geschriebenen Porträts war klar, dass es sich hier um ein ganz außergewöhnliches Buch handelt, denn es führt ein in das verästelte Leben von einem Wunderkind zu einer Ausnahme Pianistin. Wie kann eine Siebenjährige die Seele einer Vierzigjährigen besitzen? Martha lässt sich ein, sie distanziert sich. Kompositionen fließen durch sie hindurch, werden gelebt, gefühlt und durch die rasanten Finger wieder auf die Tasten „erzählt“ … Das Buch ist zur Hälfte gelesen, aber es bestimmt schon meinen Tag und mein Denken. Oliver Bellamy „Martha Argerich, die Löwin am Klavier“ C. Bertelsmann.