Wie habe ich es gehasst, wie hat es mich irritiert … immer wieder die gleichen Kommentare auf die neue Kollektion und auf Roma e Toska als Ganzes: „Too particulare!“ Zu speziell, Sparten-Kollektion, schwierig, eigenwillig. Keiner versteht es. Vernichtende Urteile einmal rund um den Globus. Lag ich falsch oder war ich nur zur falschen Zeit am falschen Ort? Warum versteht oder besser verstand keiner, was an jedem so selbstverständlich ausschaut? Nach der Jahrtausendwende sollte alles gleich aussehen, Corporate Identity beherrschte das Marketing, vom Local zum Global Player. Andersartiges – zu unbequem auf dem Weg zu „big“ und zu „fast money“! Und nun, jetzt haben wir den „Airport Style“ von Kampen bis Kempten, von Bari bis Oslo und weiter rund um die Welt von Ost nach West. Was unterscheidet Dubai Mall von Tsum Moskau? Harrods is Harrods, aber innen drin?
Der Boutique-Style ist ebenfalls verschwunden, zu groß die Ängste und zu klein der Mut für eigene Wege. Die Inneneinrichtung negiert das Individuelle, überall Regale, Schubladen, militärische Faltungen, ähnliche Schaufensterdekoration. Gähhn, wo bleibt die Verlockung?
Jede Bewegung hat ihre Gegenbewegung und damit schwimmt Roma e Toska endlich nicht mehr gegen den Strom im Fashion Haifisch-Becken, sondern – ja, ich bin sogar ein kleines bisschen stolz drauf – ist im Trend ganz vor: Très Particulare!
Ergänzung, 20.7.2016: Natürlich gibt es Boutiquen, die es anders machen, die mit Seele und Herzblut ihre Mission verfolgen, Mode zu entdecken, zu präsentieren, zu verkaufen. Mit ihnen gilt, es Konzepte für die Zukunft zu entwickeln.
Pic: Yousefy, München. Promenadenlatz 11 gegenüber dem Hotel Bayerischer Hof
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