Ich habe meine Meisterin gefunden im eloquenten Schreiben von kleinen Schmankerl e-mails: Steffi aus Köln, die gebildete Dr. Phil, die zweifelnde Schriftstellerin und krisengeschüttelte Verweigerin, meine liebe Freundin, die allzu oft zu fern. Nun ja: Hamburg – Köln könnte man ja mal wuppen und dabei gleich und endlich ins Ostasiatische Museum gehen. Außerdem würde ich mich für die Nebenrolle in „Pech und Pannen“ bewerben und sie zu dem schon lange ersehnten gemeinsamen Buchprojekt überreden. Das Schreiben von heute morgen auf die Einladung zur Eröffnungsfeier muss ich hiermit zum Besten geben (no photo – klar!)
Liebe Birgit,
der Countdown läuft, die Probleme nehmen zu, die Zeit wird knapp und wenn das Kleid zu eng und der Körper in Expansion begriffen ist, dann kann es krachen. Natürlich nicht bei Dir, sondern gemeinhin. Ab und an besuche ich Dich auf Deiner Seite und sehe, dass Dein Mann leider doch nicht die Häppchen angerichtet hat, Du Dir aber wie immer zu helfen gewusst hast, sehe die zunehmende Arbeit und das natürlich von Dir charmant mit Volten und Vollants umspielte oder auch wohlbemäntelte Chaos vor dem großen Opening.
Dein Bridget-Jones-Video hat mich im Original noch mehr mitgenommen, als der Film, den ich im Flugzeug gesehen habe. Wahrscheinlich, weil ich mich im Moment ständig genauso offenporig, unbeholfen und ausgeliefert fühle. Wechseljahre? Vielleicht. Wahrscheinlich treibt mir das Wissen darum, dass der Wechsel nicht zum Guten ist, ständig den Schweiß auf die Figur. Für die Frisur ist diese Eigenproduktion an Feuchtigkeit jedoch ein echtes Plus, Du kennst Dich ja mit Locken aus, und weißt wovon ich rede.
Nun zum eigentlichen Grund der Mail. Auch wenn ich keine Einladung bekommen habe, fühle ich mich eingeladen (ja, ich habe Dein Seite ordentlich gelesen und unterstrichen). Ohnehin hatte ich auch schon lange beide Termine im Kalender notiert und einen davon fest eingeplant. Nun habe ich aber gerade die Hauptrolle in der Wiederaufnahme von Pleiten, Pech und Pannen angenommen und bin über diese unglaubliche Chance einer späten Karriere in meinem Alter natürlich sehr dankbar. Viele Gelegenheiten wird es da nicht mehr geben. Nach den ersten drei Folgen: 1: Gestürzt, 2: Verloren und Bestürzt, 3: Beklaut, frage ich mich aber doch, ob ich nicht das ruhigere Leben am Schreibtisch, auch wenn es kein Leben im üblichen Sinne ist, vorziehen soll. Wenn ich die Sache also doch wieder schmeiße, also diesen wunderbaren Dreh, nicht wieder mich hinschmeiße, den vergangenen Monat rückgängig machen und das Versäumte rasch aufholen kann – was meiner Natur eigentlich nicht sehr entspricht – dann gäbe es ein Milchstraßenmärchen und ich käme doch noch.
Aber Stand heute sage ich Dir zerknirscht ab und wünsche Dir alles Gute von uns aus, dass alles Erhoffte und Erwünschte die Zeit wechselt und vom Konditionalis II ins immerwährende Präsens, vom Alles-ist-Möglich ins Ist-Möglich-Geworden wechselt.
Die allerliebsten Grüße aus Köln. (zur Eröffnung werden wir auf jeden Fall Dir zu Ehren von hier aus in Roma-Toska-Outfit, Stephan bekommt was geliehen, eine Runde Familienschunkeln einlegen)
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