Mein Koffer trug mich gestern morgen nach Berlin und bescherte mir ein paar ganz besondere Stunden. Roma e Toska „Guerilla Selling“ so könnte man es nennen: Moabit, Schmuddelwetter, Toskas Studentenbude im Hinterhof, 2. Stock … Schon war die Kleiderstange aufstellt mit ein paar Kollektion-Highlights und die erste Kundin, eine langjährige Wegbegleiterin, mit ihren drei Hunden kam vorbei. Kein Sylt, kein Hamburger Villenambiente, dafür aber ganz viel Erinnerungen an die eigene erste Studentenbude. Herrlich.

Hinterhof BerlinHinterhof Verkauf

Als nächstes schaute die Familie aus Berlin Dalehm mit Tochter vorbei, die gerade im Abi-Stress steckt. Genau so möchte Hanna (18) später eingerichtet sein. Es wurde geplaudert, anprobiert, man saß auf dem Sofa, das Toska auf der Straße gefunden hatte. Spiegel? – gab es nur den kleinen Ausklappbaren und die Kommentare der anderen. Es wurde dunkel, die letzten gingen und wir machten uns geschwind auf Berlin Tour:

Hamburger BahnhofSammlung Marx

Hamburger Bahnhof, geöffnet bis 18.00 Uhr, mit der unglaublichen Sammlung Pop-up Art, Joseph Beuys, Installationen und Skulpturen. Es blieb nur eine Stunde, aber die nahm uns gefangen: Cy Twombly, Keith Haring, Andy Warhol mit der monumentalen Mao Wand und dann „Das Capital“ von Beuys – einfach nur groß in einem sehr komplexen Sinne.

Beuys Das Kapital

Als die Lichter im Museum erloschen, standen wir wieder auf der Straße, beide bereichert und Toska hungrig. In der kurzen Zeit in der Hauptstadt ist sie zu einer wahren Kennerin für die geheimen Wege, Ecken, Restaurants und Kneipen geworden. Der Eisbär (!!) auf dem Plakat der Berlinale begleitet uns – übrigens auch „most wanted“ bei unserem Pop-up Sale.

Berlinale PlakatZola Berlin

Rein in die Graffiti U-Bahn und wieder raus: Wir sind in Kreuzberg und essen eine der besten Pizzas der Welt im ZOLA. Anschließend schlendern wir durch die dunklen Gassen, überall junge Menschen in den Bistros und Kneipen – wie anders ist das Leben hier als in Hamburg. Meine Tochter ist in ihrer neuen Welt: da wohnt eine Freundin, dort hat sie ihren Geburtstag gefeiert, zum 1. Mai öffnen alle ihre Fenster und bieten Essen und Getränke an …

Späties Berlin

Und überall die kleinen „Späties“, in denen man schnell noch etwas zu Essen und zu trinken kaufen kann. Wir sitzen an der Bushaltestelle, es nieselt, aber es fühlt sich wunderbar an, in meiner Tasche das schwere neue Buch mit den Texten von Beuys, neben mir Toska und alles inmitten dieser schmuddeligen pulsierenden Großstadt. Ganz sicher wird mich mein Koffer schon bald wieder hierhin tragen. Versprochen!