Intellektuell, das ist so eine Sache. In den Augen meines Mannes, weiß ich eine ganze Menge nicht, und im Antlitz der Kulturschaffenden weiß ich sogar noch weniger. Dazu fällt mir eine Geschichte von vor vielen Jahren in Berlin ein, als ich zu einem sehr exklusiven Kulturabend bei einer Sammlerin eingeladen war. Man sprach am gesetzten Tisch von der Einweihung der Straße zu Ehren des Widerstandskämpfer XY, diskutierte die Bühnenshow von X und die Neuerscheinung von Z. Ich schwieg mich aus, war raus aus dem Spiel. Mir gegenüber saß Ullrich M. und amüsierte sich köstlich über meine Hilflosigkeit bis ich – einem Akt der Verzweiflung gleich – die nächste Stille nutze, um in die Runde zu fragen, ob wir vielleicht mal über Sex sprechen könnten … Wow, das hatte gesessen und endlich kam Schwung in die Runde mit mir mittendrin.
Roma e Toska ist nicht wirklich sexy, eher dressy und bohemien, wobei das durchaus die raffinierten Schwestern von „sexy“ sein können. Im Prinzip reden wir Frauen auch nicht über dieses Thema. Jedenfalls nicht so wie die Männer. Und doch gibt es da diese kleinen Schmankerl aus der Umkleidekabine von Roma e Toska, diese verkürzten Sätze, über die man sich genußvollen lachend ausschütten könnte. Seit kurzem ist die „26,“ zu einer geflügelten Zahl geworden! Gerade geschieden, im Schnellgang auf die 50 Jahre zu und dann taucht da ein 26-Jähriger auf, tönt es hinter dem Vorhang. Wir anderen schauen uns an, zum Glück kein Mann in der Nähe. Die nächsten Sätze sind undeutlich und gehen im Anprobe-Rascheln unter. Dann wieder: Bei Männern kommt es nur auf drei Dinge an. Wieder rascheln. Neue Kunden kommen rein, das Gespräch wird unterbrochen. Seitdem grübel ich über diese drei Dinge nach … Muss unbedingt die blonde Frau wieder zur Anprobe einladen, um die Fortsetzung zu hören …
Und dann gibt es da noch diese Frauen, diese eleganten und erfolgreichen, die die Kabine und den Paravent meiden, um sich ungeniert mitten im Laden auszuziehen und umzuziehen. Auch so ein Geheimnis, das allerdings überhaupt nichts mit dem Herrn zu tun hat, der während der letzten Veranstaltung auf die Frage, ob er ablegen möchte, mit einer Gegenfrage antwortete, ob erst die Jacke oder erst die Hose.
PS: Keine Angst, dass demnächst in der Umkleide eine heimliche Kamera eingebaut ist, diese Aufnahmen sind von der Trägerin autorisiert. (Blouse „Königreich der Feen“, Gürtel Monica von Bialy)
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