Geschafft! Gestern Abend bin ich endlich in den Zug nach Sylt gesprungen. Was für ein schönes Gefühl! Im Gepäck neue Teile der aktuellen Frühjahrs-Kollektion „Waterscape“ und eine kleine Tasche mit den kalligraphierten Ostereiern von Jeanine Platz. Vor ein paar Tagen hatte ich die Künstlerin gebeten, mir doch Auszüge aus den Reflexionen über das Meer von dem Philosophen Karl Jaspers auf Gänseeier zu schreiben.

Karl Jaspers

Karl Jaspers (1883 – 1969) war ein bedeutender international anerkannter Philosoph sowie erst Lehrer und dann lebenslanger Freund von Hannah Arendt. Am besten, ich lasse ihn gleich selbst zu Wort kommen:

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„Ich bin mit dem Meer aufgewachsen. Zuerst sah ich es in Norderney. An einem Abend ging mein Vater, mit dem kleinen Jungen an der Hand, den weiten Strand hinunter. Es war tiefe Ebbe, der Weg über den frischen reinen Sand war sehr lang bis an das Wasser. Da lagen die Quallen, die Seesterne, Zeichen des Geheimnisses der Meerestiefe. Ich war wie verzaubert, habe nicht darüber nachgedacht.

Ostereier

Die Unendlichkeit habe ich damals unreflektiert erfahren. Seitdem ist mir das Meer wie der selbstverständliche Hintergrund des Lebens überhaupt. Das Meer ist die anschauliche Gegenwart des Unendlichen. Unendlich die Wellen. Immer ist alles in Bewegung, nirgends das Feste und das Ganze in der doch fühlbaren unendlichen Ordnung. Das Meer zu sehen, wurde für mich das Herrlichste, das es in der Natur gibt. Das Wohnen, das Geborgensein ist uns unentbehrlich und wohltuend. Aber es genügt uns nicht. Es gibt dieses andere. Das Meer ist seine leibhaftige Gegenwart. Es befreit im Hinausgehen über die Geborgenheit, bringt dorthin, wo zwar alle Festigkeit aufhört, wir aber nicht ins Bodenlose versinken. Wir vertrauen uns dem unendlichen Geheimnis an, dem Unabsehbaren, Chaos und Ordnung. 

Ostereier

Ich weiß nicht, wieviel Zeit meines Lebens ich im Anschauen des Meeres verbracht habe, ohne mich zu langweilen. Keine Welle ist der anderen gleich. Bewegung, Licht und Farben wandeln sich ständig. Herrlich, sich in den reinen Elementen zu bewegen, in Sturm und Regen an der Brandung entlangzuwandern, ohne Landschaft, ohne Menschen. 

Im Umgang mit dem Meer liegt von vornherein die Stimmung des Philosophierens. So war es mir unbewusst von Kindheit an. Das Meer ist Gleichnis von Freiheit und Transzendenz. Es ist wie eine leibhaftige Offenbarung aus dem Grund der Dinge. Das Philosophieren wird ergriffen von der Forderung, es aushalten zu können, dass nirgends der feste Boden ist, aber gerade dadurch der Grund der Dinge spricht. Das Meer stellt diese Forderung. Dort ist keinerlei Fesselung. Das ist das unheimlich Einzige des Meeres. 

Reise mit der Snark

Soviel zu den Oster-Eiern, die es in den nächsten Tagen für Euch guten Kunden hier auf Sylt und in der MILCHSTRASSE 11 in Hamburg geschenkt gibt … am liebsten gleich verbunden mit einer Tüte voller neuer Lieblingsteile. Schauen wir mal. Notiert Euch auf jeden Fall den K-Freitag hier auf Sylt im alten Kapitänshaus und unsere Lesung aus „Die Reise mit der Snark“ von Jack London, 16.00 Uhr! Das Buch, wunderschön neu verlegt vom Mare Verlag, gibt es ebenfalls zu kaufen (€ 32). Und dann kann ich es gar nicht abwarten, Euch brühwarm von den Erlebnissen meiner Reise auf der Europa life zu erzählen. Bin da!

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Eine wunderbare Gestaltung einer Doppelseite in der heute erschienenen Ausgabe von Sylt Life. Danke an der Team!