Woran kann es liegen, alles ist sorgfältig vorbereitet wird und dann bleibt eine – eine dämliche Sache liegen – nicht, weil man sie vergessen hat, sondern sie einfach nicht erledigt, noch nicht erledigt. So wie den Brief verfassen, ihn aber nicht in den Briefkasten stecken. (Letztens habe ich sogar einen Briefkasten fotografiert, nur um zu belegen, dass ich diesen Schritt geschafft habe.). Oder ich schreibe ein Dutzend e-mails zu einem Thema, nur die letzte nicht … weil? Kein Ahnung!Mir geht das ständig so! Eine ganze Kollektion wird ausgearbeitet und alle Details weitergegeben bis … ja, bis auf eine Sache. Meistens sind es die f* Knöpfe. Ständig werde ich von allen Seiten daran erinnern: denk an die Knöpfe, vergiss nicht die Knöpfe … aber, es wird mir schier unmöglich, es jetzt und heute zu erledigen, gibt ja noch so viel anderes, geht auch später … Meine Tochter Roma (23) klärte mich soeben auf, dass sie unter der gleichen „Krankheit“ leidet, die man „Prokrastination“ nennt. Da haben wir’s, wenn es sonst nur hier und da in den Gelenken zwickt und knackt, hakt es im Schädel.
Prokrastination, lateinisch: Vertagen, pro = „für“, cras = „morgen“. Eine Krankheit, die Studenten besitzen (kann mich bestens erinnern), Journalisten (kenne ich diverse), also hauptsächlich Leute, die sich selbst steuern und motivieren müssen. Und nur unter erheblichem Zeit- und Leidensdruck wird dann die Arbeit erledigt. Also, ich leide schon seit Wochen, dass ich diese verdammten Knöpfe nicht bestellt habe und nun … nun ist wirklich 5 nach 12 und nur mit ausgeklügeltem Krisenmanagement ist es gelungen a. Alternativen und b. Eilproduktionen zu organisieren. Es bleibt spannend und – ein Glück – alles wird schöner, als wenn ich es „präskrastisch“ erledigt hätte. (Damit bezeichnet man die Leute, die alles schon bearbeiten bevor es wichtig ist.).
Die Behandlung dieser „Aufschiebe“-Syndrome ist schwierig, wenn ich schon lese: „Pünktlich Beginnen, Realistisch Planen, Arbeitszeitrestriktion und Bedingungsmanagement“, wird mir ganz schlecht. Vielleicht brauche ich die „Prokrastination“, um gedanklich immer bei meinem Thema zu bleiben – auch so eine Möglichkeit – denn, vergessen habe ich es ja nicht und faul bin ich auch nicht. Aber da diese f* Knöpfe nicht bestellt wurden, kreisen meine Gedanken immer wieder um das unvollständige Gesamtbild. Es bleibt spannend, Ihr könnt ja mal raten, welche „prokrastischen“ Knöpfe es für den Herbst-Winter werden.
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