Wieder ein Jahr herum. Geburtstage fallen wie sie fallen, und Kinder kommen auf die Welt, wann sie wollen. Nicht immer passend, besonders, wenn man mitten in den Krieg hineingeboren wird, so wie mein Mann Graf Krzysztof Jan Benedykt Tyszkiewicz von Kalinicki zu Łohoisk und Berdiczew, der am 21. Oktober 1942 in Warschau auf die Welt kam als Nachkomme eines der ältesten Adelsgeschlechter Polens. Der Diener wollte den Vater für die Nachricht nicht wecken, es wäre noch zu früh am Morgen. Sein Bettchen stand im Schloss Wilanow (heute Museum) unter dem Polnischen Reiter von Rembrandt (heute in der Frick Collection, New York). In den Buchsbaum Hecken versteckte Tante B. die Ostereier …

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Zwei Jahre später brannte Warschau, die Russen standen auf der anderen Seite der Weichsel, der Vater wurde zum Held des Aufstandes, kam in Gefangenschaft, kam als Displaced Person nach Bergen-Belsen und wurde von den Engländern als Verbindungsoffizier eingesetzt. Seinen Sohn sollte er nie wieder gesehen. Die Mutter erkannte die Gefahr, lud den kleinen Jungen und die ältere Tochter Beata auf Pferd und Wagen und floh ins Riesengebirge, eine Region, die der Krieg ausgelassen hatte. Der Rest der Familie wurde von den Sowjets nach Sibirien deportiert.

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Wir Nachkriegskinder haben dieses Leid nie gespürt, wir wuchsen auf mit dem Zuviel, den Wohnzimmer-Garnituren, dem Ford Caravan und dem Urlaub an der Nordsee oder an der Adria. Wir blenden allzu leicht die Lebensläufe jener aus, die in eine Zeit der Angst, der Entbehrungen und der Flucht hineingeboren wurden. Von einer der reichsten Familie Polens zu einem Leben in der kleinsten Hütte, vom zubereiteten Menü mit Dienerschaft zu einem Weihnachten mit Essen aus der Dose …, alles binnen weniger Jahre.

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1942 war kein gutes Jahr, in das mein Mann hineingeboren wurde. Und dennoch ist sein Leben ein einzigartiges, spannendes, faszinierendes geworden. Geliebt und geküsst von seinen Frauen! Den Post, den ich vor einem Jahr über ihn schrieb, erhielt (so poppte es gerade bei Facebook auf) die meisten Herzen im gesamten 2017! Heute gibt es seinen selbstgemachten Apfelmus und Apfelkuchen – Wer Lust hat, schaut vorbei, in Kampen auf Sylt!

Krzysztof Tyszkiewicz

http://romaetoska.com/2017/10/21/three-quarter-and-a-toast/