Seit letztem Samstag ist es wieder „beredt“ in der MILCHSTRASSE 11. Was für ein schönes altmodisches Wort: „beredt“, heißt, es wird leise gesprochen, endlos in langen assoziativen Schleifen, gewandt und raffiniert mit immer neuen Inhalten und versponnenen Gedanken. Ich spreche keineswegs von den Kundinnen oder gar von Carmen und mir. Gemeint sind die neuen Chandeliers von Magpie Art Collective aus Südafrika, die Babette Kaffke (Warenart) für uns ausgewählt hat.
Ich fühle mich erinnert an meine „Re-„s aus einem früheren Beitrag: re-cycling und dazu kommt das „up“-cycling. Alte Plastikbecher, Pappteller, Flaschenkorken, sogar ein altes Handy verstecken sich in dem großen Leuchtobjekt, das jetzt die Kuppel im Zentrum des Raumes schmückt. Bockig, selbstbewusst mit einer neu definierten Existenz, die das Adjektiv „arty“ verdient, künstlerisch, bohemien mit den Einflüsterungen des Alltags.
Wieder einmal wird mir bestätigt, warum ich vor drei Jahren mit Eröffnung der MILCHSTRASSE 11 unbedingt eine Kooperation mit Warenart und Magpie haben wollte: Kein nouveau riche Bling-Bling, sondern etwas, das erzählt, eine Nachhaltigkeit besitzt, unsere Zeit reflektiert.
Nun hängt es über unseren Köpfen und flüstert. Und einmal mehr schlendere ich durch die Räume und genieße die frechen Schnipsel von „want“, von „sex“ (warum denn nicht kokett so etwas über’m Esstisch zulassen, was in der Runde vielleicht gedacht wird), von „affair“ mit Schlüsseln und Scherben.
Über meinem Schreibtisch hängt die „Flying Teecup“, das reicht als Statement im Spiel mit Fotos von Beuys, Arbeiten von Zangs, Siebdrucken von Sonderborg und Holzschnitten von Förg.
Magpie Art Collective in der MILCHSTRASSE 11 in Hamburg-Pöseldorf.
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