Schon immer waren Namen für mich sprichwörtlich „Schall und Rauch“, soeben vorgestellt, schon vergessen. Eselsbrücken entpuppen sich als kleistrige Irrwege – Allerweltsname, aus Frau Meyer wird Frau Schulze; Frau Sandhöfner wird Frau Sandkörner; Prinzessin zu Hohenlohe zu Fürstin Bismarck (wahrscheinlich servierte gerade jemand Selterwasser) usw. Das gegenseitige Sich-Vorstellen mit zusätzlich Rangordnung gleicht einer schweißtreibenden Hirnakrobatik: ‚Ach, am besten stellt Ihr Euch selbst vor.“ Oder: ‚Wie heißt Ihr eigentlich rückwärts?“ … Ganz peinlich wird es, wenn man Menschen so lange kennt, dass der Name eine Selbstverständlich sein sollte und sich eine höfliche Nachfrage verbietet. Legendär die Szene aus Bridget Jones, als sie ihren Verleger Mr. Fitzherbert vorstellen soll.
Ähnlich ging mir vor wenigen Tagen: Draußen deprimierendes Regenwetter (keine Entschuldigung), drinnen mehrere kaufwillige Damen mit viel Zeit, dazwischen eine gute Bekannte und langjährige Kundin mit ihrer Tochter. Es gebührte sich die formvollendete Vorstellung. Nur!!! Wie heißt sie noch mal, die Freundin, die ich doch schon so lange kenne. Mit „H“ fängt er an, der Name. Panik, Hitzestau (nicht hormonell bedingt), unkontrollierte Spannung baut sich auf. Die Freundin (immer noch namenlos), fragt, ob es mir gut geht, ich wirke so angestresst. Wenn sie wüsste. Einzig schwirrt mir durch den Kopf „Hedda Statistika“ so eine blöde Spam-Seite, die beinahe täglich als e-mail auftaucht. „Hedda, Hedda … H …“ Ich stelle beherzt die Kundin zur Linken vor, Stille auf der Rechten. Es funktioniert nicht, keine Eigenvorstellung, sondern herausforderndes Warten. „Oh, no, Bridget (jetzt nennt sie mich schon wie meine Leidensgefährtin), fällt Dir mein Namen nicht ein?!“ Ich bin ertappt, blamiert, tiefrot. Hilft nur noch, mich in die wonnigen Arme der Bekannten zu schmeißen und um Vergebung zu bitten. Ich weiß, sie heißt nicht Hedda Statistika. Nein sie heißt … „Henny“. Danke!
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