Fast müsste es sich lesen wie eine weitere „Muttertags-Geschichte“, denn in der Tat fühle ich mich bei Deko-Stoffen und Tapeten immer an meine Mutter erinnert, die sich in den 70er Jahren zwischen riesigen Musterbüchern von Urwald-Blättern und orangen-lilanen Psychodelic-Orgien austobte (passend dazu der Hosenanzug). Die ersten Modelle von Roma e Toska „before Roma e Toska“ erhielten nicht von ungefähr die Kommentare, ob dafür der Sofa-Bezug der Großmutter herhalten musste. Meine Affinität zu diesem Thema ist damit klar skizziert.
Aber das, was Thilo von Hahn (Fine Interior Selection) jetzt in kleinen Auszügen in die Milchstrasse brachte ist von so einzigartiger Schönheit und zeigt, wie fließend die Übergänge von Fashion zu Deko sind. (Fotos folgen später)
Ich kehre wieder einmal die Kunsthistorikerin in mir raus und erinnere an Henry van der Velde (1863 – 1957) und die Art Dekoratif oder Arts and Crafts Bewegung, in der alles miteinander in Beziehung stand und von dem „Universal-Designer“ (das Wort gab es damals noch gar nicht) durchgestylt (das Wort gab es auch nicht) wurde. Und siehe da, es existiert das Kleid zur Tapete, zum Vorhang und zum Bild. Ich werde Baron von Hahn fragen, ob er nicht ein Filtzelchen Stoff hergibt für einen Rock passend zur Wand. Die Bluse mit den Edelsteinen aus Meyer’s Lexikon des 19. Jahrhunderts gibt es ja schon.
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