Nein, wir sehen hier kein weiteres Strandbild mit Muscheln, Schnecken und Seesternen, sondern es handelt sich um die berühmte Hexaplex Truculus, die Purpur-Schnecke. Zeichen, dass es wieder an der Zeit ist, sich mit den poetischen Farben der internationalen Trendgurus zu beschäftigen – wir sprechen über den kommenden Herbst-Winter 2018/19 –nur zur Orientierung.
Da heißt ein zitroniges Gelb = „Acid Spotlight“, Orange wird zu „Sexy Lobster“, aber die Farbe der Saison ist LILA in allen Variationen von einem Lila-Brombeer namens „Disco Cardinal“ über ein sanftes bläuliches Violett, bezeichnet als „Lilac LED“, bis hin zu dem von mir favorisierten „Dramatic Purple“, einem dunklen Lila, das mit jedem Stoff auf andere Weise warm vibriert.
Aber was ist das für eine Farbe, die die 1970er Jahre beherrschte und lange Zeit ein absolutes No-Go war, reserviert nur für ewige Posthippies und versponnene Yesterdays? – Es war, soviel gilt festzuhalten, immer eine der teuersten und wertvollsten Farben über all die Jahrhunderte, gewonnen aus dem Sekret der Purpurschnecke, mit einem, wie bei den aktuellen Trendfarben 2018, großen Spektrum von rot-blau bis blau-rot.
Abb.: Mainzer Buchkunst des Mittelalters. Mit Goldtinte auf Purpur geschrieben.
Herrscher und Senatoren trugen Purpur, die Kardinäle tragen es immer noch. Wertvolle Handschriften wurden in Purpur eingefärbt. Yves Saint Laurent sprach von „bougainvillea“ und kombinierte das Lila mit grün und pink sowie seinen Komplementärfarben …
Und schon bin ich bei den Farbkreisen von Goethe und Hegel gelandet. Siehe da, siehe da, die Trendforscher haben sich für den kommenden Herbst-Winters anscheinend dort bedient mit den Komplementärfarben lila – gelb, magenta – grün, cyan (oder mein „dramatic purple“) – rot-orange.
Der Herbst wird aufregend, soviel ist jetzt schon gesagt. Die neuen Farben reißen uns heraus aus dem trüben Grau, das normaler Weise so deprimierend auf einen leuchtenden Sommer folgt.
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