Früher gab es unendlich viele Fotos von Toska, ständig wurde sie von mir fotografiert. Dann fing es an, sie zu nerven, und mittlerweile haben wir uns so viel zu erzählen, dass wir selbst die Snapshots darüber ganz vergessen. Vor ein paar Tagen ist sie von Paris auf die Insel gekommen. Es stürmt, trotzdem lassen wir uns den Strandspaziergang nicht nehmen. Zwei Frauen, Mutter und Tochter, im Gespräch.
Machen wir ein paar Fotos. Ganz kurz, wenige Minuten, dann reicht es auch. Es gibt Wichtigeres, so meint sie. Es ist eine wunderbare Nebensache, meine ich. Ein spontanes „Dokument“, dass wir uns haben.
Beide tragen wir die neue Bluse mit dem runden Halsausschnitt, der A-Linie, den weiten lockerfallenden Flügelärmeln. Fröhlich flattert der dünne Batiste im Wind, das man ihn kaum auf der Haut spürt.
Toska kombiniert die Bluse mit einen Herrenpullunder, der eigentlich für ihren Boyfriend gedacht war. Dadrunter das Shirt der „Eisbären First“.
Ich war zu faul, mich groß zu stylen, bin einfach nur vom Rock in die kurze Hose geschlüpft. Ebenfalls ein Shirt dazu: HELDIN IM CHAOS. Vielleicht bin ich das irgendwie, mit einer guten Portion Chaos-Inszenierung. (Sonst wär’s ja auch langeweilig).
Das letzte Bild mag ich besonders gern, auch wenn ich irgendwie aus dem Rahmen gerutscht bin. Toska, meine Windsbraut zwischen Kunst und Philosophie, zwischen der Freiheit zu leben und dem Krampf, die nächsten Hausarbeiten zu schreiben. Als wüsste ich nicht, wovon sie spricht.
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