Wie hat es Robinson Crusoe bloß geschafft, nicht völlig die zeitliche Orientierung auf seiner einsamen Insel zu verlieren? Ich komme jetzt schon durcheinander, ist es nun Tag 14 oder gar schon 15? Es ist Tag 14, so sagt mir nicht die Strichliste auf dem Felsen, aber der dafür angelegte Ordner auf dem Computer. Vor uns liegt die Inselwelt von Papua-Neuguinea, der drittgrößte Inselstaat der Welt. Es lockt das Abenteuer, noch vor wenigen Jahren verschwanden hier Touristen im Kochtopf, salopp gesagt. Und wir lauschen dem Abenteurer Christian Rommel, der zu Fuss den unwegsamen Nordwesten durchquerte.
Früh morgens am Montag, den 11. März, treffen wir auf die im Südosten vorgelagerten Deboyne-Insel. Geplant ist ein Tagesausflug auf die Kleinste von ihnen, Nilani mit 1,08 qkm. Der Anker fällt und alles bereitet sich vor auf die Übersetzung mit den Zodiak Booten.
Am Strand empfängt uns stilvoll der MS Europa Baldachin mit kalten Getränken, links und rechts davon haben sich die ersten Sonnenanbeter platziert. Wir greifen uns ein Wasser und gehen weiter durch das tropisches Unterholz ins Unbekannte – gibt es hier eigentlich Schlangen, ja gibt es. „Ach, Du heilige Scheiße!“
Wir waten weiter durchs seichte Wasser, fühlt sich sicherer an. Nach halber Inselumrandung stellt sich das Robinson-Crusoe-Feeling ein. Vor uns das türkisfarbene Meer, ein kleiner Sandstrand mit Palmen, sonst nichts! Reiseprospekt-Panorama.
Irgendwie geht mir der Film „Das Piano“ von Jane Campion nicht aus dem Kopf: Die Mutter, die am Strand Piano spielt, die Tochter, die herum turnt und das Meer als große Bühne. Überall liegen Muschel, die wir leider nicht mitnehmen können, ein Foto muss reichen.
Das Waterscape Seidenchiffon Tuch entpuppt sich als unverzichtbares Kleidungsstück, mal im Nacken geknotet, mal um die Hüfte geschlungen. Leicht flattert es um den Körper, verzeiht, wenn man damit ins Wasser stampft und so bleibt man auch stylish im abgelegenen Paradies. (140 x 120 cm oder für die größeren Frauen 140 x 160 cm).
Und dann gibt es noch ein unverzichtbares Teil: die weiße Kimono-Bluse. Jeden Abend landet sie in der Bord-Reinigung (€ 3,00), damit am nächsten Tag eine von uns wieder hineinschlüpfen kann. Die Baumwolle ist so leicht und luftig. Der Schnitt raffiniert mit den breiten Ärmeln (deswegen „Kimono“) und den beiden „Safari“ Taschen (€ 298).
Toska bekommt von einem kleinen einheimischen Mädchen ein Fischchen geschenkt. Die Eltern sind mit ihren Auslegerbooten auf die Insel gekommen als sie das Kreuzfahrtschiff sahen. Natürlich wird der Nemo-Freund gleich wieder ins Wasser gesetzt und eilt davon.
Herrlich die Zeit und das kalte Deutschland für einen Moment zu vergessen. Ich lese die letzten Seiten aus Jack Londons „Tagebuch der Snark“. Er musste von gut 110 Jahren hier bei den Salomonen Inseln aufgeben, weil alle krank geworden waren …
„Ein letztes Wort. Der Prüfstein der Reise. Es ist recht leicht für mich oder für jeden Mann zu sagen, sie sei schön gewesen. Doch es gibt einen besseren Zeugen, die einzige Frau, die von Anfang bis Ende mit dabei war. Im Krankenhaus, als ich Charmian mitteilte, dass ich nach Kalifornien zurückkehren müsste, brach sie in Tränen aus. Zwei Tage lang war sie am Boden zerstört und untröstlich, weil sie wusste, dass wir die glückliche, glückliche Reise nicht fortsetzten konnten.“ Jack London, 7. April 1911 Glen Ellen, Kalifornien
Wir kehren zurück zu den anderen. Ein Zodiak Boot ist von der Europa rübergeschickt worden mit Ice-Cream. Wie cool ist das denn! Und alle bekommen etwas ab, auch die kleinen Kinder am Strand.
Da liegt sie, die Europa und wartet auf uns, damit sie wieder Anker lichten kann zum nächsten Stop im Südsee Paradies. Der Abend klingt aus mit dem Schweizer Ehepaar auf dem Pool-Deck, wir tauschen Fotos aus, werden hat den schönsten Moment festgehalten. Anschließend gibt es noch einen Drink oben in der Sansibar, wo die Unermüdlichen zu den Liedern der Band singen. Eigentlich bin ich doch die Powerfrau, aber stattdessen muss ich meine Segel streichen, um todmüde ins Bett zu fallen nach so viel Sonne, Meer und Trauminsel-Feeling.
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