Es ist Sonntag, ein Seetag, und nach den großen Naturerlebnissen von Regenwald und Great Barrier Reef liegt nun eine ganz andere Aufregung über dem Schiff: Wiener Opernball. Für uns aus dem Norden eine antiquierte Veranstaltung und dazu noch tausende Kilometer von Österreichs Hauptstadt entfernt. Aber, Toska und ich werden eines Besseren belehrt…
Als erstes bin ich mit Stilberatung und einem Vortrag über die Accessoires in der Mode daran. Mittlerweile hat sich eine kleine Fangemeinde gebildet, die keines meiner Themen auslässt. Oder möchten sie nur ein neues kleines Seidentüchlein haben? Wie auch immer, sie sitzen da und lauschen über Hermès und Louis Vuitton, Iris Appel und ihre Brillen, Carrie Bradshaw aus „Sex and the City“, Prada Highheels, bis hin zu den neuen Schuhen von Taglia Scarpe. Jedoch zurück zum Highlight des Abends.
Toska entpuppt sich als perfekte Assistentin und konnte mir noch einen Friseur Termin ergattern, um die windzerzauste, mittlerweile unkemmbare Mähne zu bändigen. Höchstpersönlich beugt sie sich über mich und nimmt sich meiner stürmischen Augenbrauen an.
Dress-Code? Natürlich ganz großes Kino, aber da haben schon die Freundinnen von Secondella in Hamburg wunderbar mitgeholfen. Wir sind nicht nur perfekt ausgestattet, wir können auch Dorothea, die Entertainment Managerin einkleiden, die ihr Abendkleid in Berlin vergessen hatte. Sie trägt das wunderschöne Modell von Ella Singh, Toska das Graphik-Seidenkleid von Kenzo, ich schlüpfe in das lange Schwarze von Hermès, neu interpretiert mit einem Waterscape Seiden-Chiffon Unterrock.
Auf geht’s! Der Einzug der Debütantinnen hier als Crew und Kapitän mit Ehegattin steht kurz bevor. Wer bekommen einen Platz vorne links vor der Tanzbühne, an unserer Seite der Abenteurer Christian Rommel, der sich wohler im Urwald von Papua Neuguinea fühlt als mit Anzug auf der Tanzbühne.
Damenwahl: Toska zwangsverpflichtet Christian, ich schnappe mir den 1,98 großen Klaus Steinbach, Silbermedaillengewinner im Schwimmen, Olympiade 1972. Was für eine Gaudi, die Quadrille, der Saal bebt zu Richard Strauß Melodien, und wir vergessen jegliche Vorbehalte gegen diesen Gesellschaftsevent.
Schon ist Mitternacht vorbei und die Polonaise führt uns tanzend hinaus in das Atrium, wo unsere neue Freundin Erna vom Schwarzen Kameel aufgefahren hat: Schinken, Gulaschsuppe und Kaiserschmarren (!). Dazu ein Glasel Wein und natürlich die Wiener Musik, die mir zum Ohrwurm wird auf den nächsten Exkursionen.
Es ist 2.00 Uhr, für mich als Bordfrühaufstellerin eigentlich eine Unmöglichkeit, und dennoch könnte ich noch endlos weiter plaudern mit unserer neuen Bekanntschaften. Wir sind alle per Du, Eva und ihr Mann aus Köln, Sabine und Konstantin aus Zürich, Brigitte, die Biologin, Frank der Sportmediziner … So ist das wohl auf einem Schiff, das über die Meere fährt. Für uns Richtung Papua Neuguinea.
Schreibe einen Kommentar