Der (Früh-) Herbst hat Einzog gehalten auf der Insel, und obwohl ich noch ins schaumige Meer springe, kann selbst ich es nicht mehr leugnen: der Sommer ist vorbei! Da gilt es schnell Begeisterung zu wecken für die neuen saisonalen Attraktionen: Brombeeren mit Marmelade à la Brigitte {brijid}. Der Graf ist samt Tochter in Paris, selbst ist die Frau. Trotz meiner beiden kulinarisch linken Hände: das kann ich!! Und das Pflücken der Beeren bringt selbst bei strömendem Regen Spaß.
Schnell sind zwei kleine Eimerchen gepflückt und der Hund hat seinen langen Abendspaziergang bekommen. Die Luft ist würzig, an meinen Händen klebt der dunkle Beerensaft. Da der Himmel nichts Verheißungsvolles verspricht, die ersten Vögel brechen schon auf, schlendere ich wieder durch den Nieselregen zurück nach Hause.
Die Gummistiefel abgestreift, ein Glas Wein eingeschenkt und los geht es mit der Marmelade à la Brigitte (fairer Weise muss ich gestehen, dass das Rezept von meinem Mann stammt, aber es ist so kinderleicht, dass ich es mir merken konnte): In einem Topf einen Esslöffel Butter erhitzen.
Sieht das schön aus, da kann man ganz nebenbei an das neue Kollektionsthema „Kopernikus“ und den dunklen Planetenhimmel denken. Aber Vorsicht, mein Problem sind die Träumereien beim Kochen, Konzentration und klare Abläufe sind gefordert. – In die heiße Butter (darf nicht braun werden) kippen wir die Brombeer-Beute, fischen ein paar Käfer raus, die vor der Hitze fliehen, und lassen alles eine Weile (ca. 15 min.) bei großer Hitze aufkochen. Zwischendurch ein paarmal umrühren und sich ansonsten erfreuen, wie alles in den schönsten Rotschattierungen vor sich hinbrutzelt.
Advanced Köche dürfen jetzt experimentieren mit Minze und Sonstigem. Ich bin da noch ein wenig vorsichtig und gebe nur ein paar Spritzer Zitrone dazu, herrlich das Gelb, es wird Trendfarbe in diesem Winter.
Anschließend eine gute Portion Zucker hineinkippen. Eine richtige Angabe von Gewicht und Menge kann ich nicht liefern. Erstens habe ich keine Waage zur Hand, zweitens ist es abhängig von der Süße der Beeren und drittens habe ich es mir bei dem Rezept nicht gemerkt. Also schwupp ca. einen kleinen Becher rein und gleich verrühren. (Lieber vorsichtig dosieren und nach dem Abschmecken noch etwas Zucker dazu geben.)
Bei niedriger Temperatur ca. 30 min. köcheln lassen. Ein paarmal wieder umrühren und ansonsten kann man jetzt endlich wieder eine sms verschicken, z.B. an Toska, die in Paris soeben eine kleine Wohnung gefunden hat mit Blick auf den Eiffelturm, den sie schon als Kind so liebte. Bravo, dort die weite Welt und hier die kleine Idylle! Wenn sich die Flüssigkeit ein wenig reduziert hat, ist die Marmelade fertig.
Der ganze Raum duftet nach süßen Brombeeren. Nun ein passendes Gefäß suchen und als Links- oder Rechtshänder mit ein und zwei Linken-Rechten Händen die Marmelade in das Glas jonglieren. Klappt mäßig beim ersten Mal, aber ich kann ja die nächsten Tage noch üben, genauso wie Ihr! Oder Ihr kommt vorbei und bekommt ein kleines Gläschen selfmade à la Brigitte geschenkt! Ich geh schon mal in die serielle Produktion.
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