Jeder hat so seine Lieblings-Feiertage, die einen schwärmen für den Valentin’s Tag mit 1.000 Rosen, Herzen und Romantik-Dinner, die anderen suchen auch noch im fortgeschrittenen Alter die Ostereier. Dann gibt es die Weihnachtsfans, die den Patchwork-Family-Spagat hinbekommen; oder all jene, die die eigenen Geburtstage lieben und wiederum jene, die eher die Geburtstag der anderen aufsuchen … Und schließlich existieren da noch die unerschütterlichen Halloween-Freaks, die die frischgeputzte Wohnung in eine abgewarzte Spinnennetz Absteige verwandeln, mit Blutsuppe und Kuddelragout als Nachtmahl.
Mein Mann gehört zu letzterer Spezies, und wir blicken auf eine wahrlich abgefahrene Serie von Oktober, den 31sten, zurück. Die Grusel-Inszenierung in unserem früheren Herrenhaus (gemietet, wohl gemerkt) spukt immer noch in den Köpfen der Gäste und der Eigentümer, denen noch Jahre später die Plastikspinnen entgegen schwebten. Einen Halloween-Abend waren wir bei Bekannten eingeladen, die nur vergessen hatten uns zu informieren, dass heftige Leichenbekleidung nicht erwünscht wäre. Kreisch!!!! Als sich die Tür öffnete, standen auf der aeinen Seite die Anzug-Abendkleid Jil Sander Fraktion, auf der anderen wir als toter Offizier- und Wasserleichen-Paar. Da half auch nicht, dass die Gastgeberin Vampirgebisse verteilte.
Abb: Heidi Klum als alte Frau, Halloween 2013
Heute ist wieder Halloween und ich könnte mich vor Müdigkeit nach all den Reisen gleich einsargen lassen. Als ich heute morgen auf die Insel kam, habe ich verstohlen nach Spinnen und Spinnenweben Ausschau gehalten, gab nur eine echte, die über dem Bett herumturnte. Scheint, als würde der Kelch an mir Halloween-Muffel vorbei gehen. Allerdings, es gibt Kürbissuppe und Apfelkuchen, und wenn heute Abend ein paar freilaufende Kinder „Süßes oder Saures“ rufen, dann sind wir gewappnet.
Warum es Halloween gibt? – Habe ich schon zig Mal geschrieben, wahrscheinlich hat Haribo den Draht zur Unterwelt wieder aufleben lassen, unterstützt von solch nekrophilen Inszenierungskünstlern wie meinen Mann. Wer einfach nur unter die Decke schlüpfen möchte mit einem dunkel-blutigen Rotwein neben sich, der schaut sich die erste amerikanische Produktion von Roman Polanski an, der wie mein Mann in Lodz Film studierte: „Tanz der Vampire“ von 1967, unser Familien No-1 Kultfilm.
PS: Nur eine kleine Randbemerkung, da ich mich doch gerade für die kommende Kollektion mit dem Klima beschäftige. Als die englische Schriftstellerin Mary Shelley (1797 – 1851) Frankenstein schrieb, war gerade auf der anderen Seite der Erde der Vulkan Tambora in Indonesien ausgebrochen. Düsternis herrschte über Europa und man sprach von einem Jahr ohne Sommer. Wie die Dinge doch alle miteinander verbunden sind. Mein Wunsch für heute zum Abendessen: selbstgemachte Pasta mit Knoblauch.
Schreibe einen Kommentar