Es gibt Tage, die nennt man „Schicksalstage“. Sie sind fest in das historische Bewusstsein eingebrannt und – auch wenn die Sonne scheint, das Meer hinter den Dünen salzig duftet und die Familie beim Frühstück zusammen sitzt – sie schwingen mit und geben dem Tag ihre dumpfe ferne Traurigkeit. Der 11. November ist so ein Datum, oder der 20. Juli, 9/11, und dann gibt es den 6. August, wenn um 8.15 Uhr in Hiroshima die Friedensglocke läutet und an die Detonation der ersten Atombombe 1945 erinnert.
Als ich 1984/85 an der Brown University in Providence/Rhode Island studierte, bereiteten wir eine Ausstellung über den Abstrakten Expressionismus vor. Mein Thema: Hans Hofmann (1880 – 1966). Der deutsch-amerikanische Künstler wurde zu einer Schlüsselfigur der zeitgenössischen Kunst, war u.a. Lehrer von Jackson Pollock, Willem de Kooning, Arshile Gorky und brachte das Wissen um die Kunst des frühen 20. Jahrhunderts (Matisse, Picasso, Braque, Delaunay) nach New York. Sein Bild „Cataclysm“, am 6. August 1945 gemalt, wurde für mich der universelle Ausdruck für diesen Schicksalstag.
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