“People who dream when they sleep at night know of a special kind of happiness which the world of the day holds not, a placid ecstasy, and ease of heart, that are like honey on the tongue. They also know that the real glory of dreams lies in their atmosphere of unlimited freedom. It is not the freedom of the dictator, who enforces his own will on the world, but the freedom of the artist, who has no will, who is free of will.

The pleasure of the true dreamer does not lie in the substance of the dream, but in this: that there things happen without any interference from his side, and altogether outside his control. Great landscapes create themselves, long splendid views, rich and delicate colours, roads, houses, which he has never seen or heard of…” (Karen Blixen, Out of Africa)

Es ist noch dunkel draußen, hier oben auf Sylt. Die Tage werden nun immer kürzer, aber es ist noch mild. Ich liebe diese Stunden zwischen wach-werden und wach-sein. Bevor der Kaffee fertig ist, schlendere ich durch die düsteren Räume in mein Chambre d’Amis, das für einen Monat Lindas Auswahl von Keramiken, Tischdecken, Kissen und manches mehr von Ardmore aus Südafrika zeigt. In der Luft hängt der süßliche Duft von La Bajadère / Un Soir a l’ Opera, Paris (maison f.). Alles zusammen: verwunschen.

Irgendwann fällt das Sonnenlicht durch die Fenster und mehr und mehr Details werden sichtbar. Da sind Leoparden, die über den Rand einer Schale aus Keramik klettern, die Beine des Gefäßes zeigen ebenfalls das Muster ihres Felles.

Zebras begegnen sich am Henkel der Suppentasse und Affen klammern sich an Palmenblätter …

Was für ein Reichtum an Fantasie zeichnet diese Objekte aus, wie sie den Tisch bevölkern. Kleine Kunstwerke, Unikate für den Gebrauch und zur Dekoration. Immer sind drei Personen involviert: jene, die den Ton vorbereiten, dann die Skulpteure und zum Schluss die Painter. Ihre Namen stehen unter eingebrannt. Der Erlös des Verkaufes der Unikate geht direkt zu ihnen.

Ich blättere in dem Katalog von Ardmore und lerne mein erstes Wort auf Zulu: “ubuntu”, heißt “Menschlichkeit” oder “Gemeinsinn” oder “We are because of others” wie Fée Halsted, die Gründerin, es in ihrem Vorwort übersetzt.

Der Atelier auf der Ardmore Farm im Kwa-Zulu-Land von Südafrika.

Nun stehen sie hier die Vasen, Teekannen, Schalen und Kerzenständer, fern von ihrem Entstehungsort, und behaupten sich zwischen Delfter Fliesen aus dem 17. Jahrundert, einem Spiegel aus Schweden um 1800 und uns Bewohnern und Besuchern. Die Keramik gibt die Vorlagen für die Zeichner der Stoffe, Tischdecken und Kissen. Ihre Geschichten erzählen sich weiter.

Die Verkaufsausstellung geht noch bis zum 20. Oktober 2022, täglich von 11 – 18 Uhr und Sonntag bis 17:00 Uhr. Roma e Toska, Alte Dorfstrasse 2 in Kampen. Und genauso lange werde ich in diesen Raum hineinhorchen, morgens früh, wenn alles schläft …